Galaktische Visionen


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AIT
GALACTIC SUITE
(Germany)

GALAKTISCHE VISIONEN

Alles begann mit Sputnik. Als der kleine Satellit – gerade einmal so groß wie ein Basketball – 1957 ins All geschossen wurde, war das der Anfang eines der himmlischsten Abenteuer aller Zeiten: der Eroberung des Weltraums. Seitdem übt das Erlebnis der Schwerelosigkeit auf die meisten Erdenbürger eine der größten Faszinationen aus. So träumt auch der katalanische Architekt Xavier Claramunt seit einiger Zeit davon, eine Hotelkette im Orbit zu eröffnen. Noch liest es sich wie ein Science-Fiction-Roman, doch die Initiatoren von “Galactic Suite” sind fest entschlossen, ab 2012 das erste Weltraumhotel zu eröffnen. Drei Tage soll ein Gastaufenthalt dauern, der allerdings nicht minder hochfliegend kalkuliert ist: Bei rund drei Millionen Euro können die potenziellen Kurzurlauber tief in die Tasche greifen. Was die Gäste dafür allerdings erwartet, kann sich sehen lassen: 50 Erdumrundungen mit einer Geschwindigkeit von 30.000 Stundenkilometern sowie 45 Sonnenauf- und -Untergänge. Die Frage bleibt, ob dieses Angebot auch genutzt wird. Angesichts der unzähligen Reservierungen, die beim Konkurrenten Virgin Galactic bereits für die geplanten sechsminütigen Abstecher ins All eingegangen sind, scheint ein kommerzieller Erfolg jedoch durchaus vorstellbar. Ab 2008 plant das rivalisierende Raumfahrtunternehmen, mit insgesamt fünf Raumschiffen, die bis zum Jahr 2010 gebaut werden sollen, zahlungskräftige Touristen ins All zu befördern. Starten sollen sie von einem Weltraumflughafen in der Wüste von New Mexico. Der sogenannte “Spaceport America” wird derweil von niemand geringerem als Sir Norman Foster entworfen und soll bis 2009 den globalen Weltraumtourismus ankurbeln. Eine andere Art von galaktischem Größenwahn kann man den “Freunden der Großen Pyramide” zuschreiben. Jene planen nämlich, die erste internationale Grabstätte im strukturschwachen Ostdeutschland zu errichten. Auf einem noch unbebauten Acker nahe Dessau soll “der größte Bau der Zivilisation” entstehen. Das monumentale Grabmal für Millionen von Menschen soll nach und nach aus einzelnen Betonelementen bis zu einer Höhe von 500 Metern wachsen. Rem Koolhaas, Miucria Prada und Omar Akbar konnten bereits als Juryvorsitzende des noch ausstehenden Architekturwettbewerbs gewonnen werden, der dazu auffordert, Ideen für die Gestaltung des Areals um die Pyramide zu entwickeln. Wenn es nach den Initiatoren geht, kann bereits 2008 mit den Bauarbeiten begonnen werden – wären da nicht die Anwohner, die protestieren: “Wir wollen keine fünf Millionen Tote!”.